Wer auf der Suche nach etwas Bestimmtem im Netz ist und sich dabei oft mit unzureichenden Suchergebnissen konfrontiert sieht, steht mit diesem Problem nicht allein da. In letzter Zeit mehren sich Berichte darüber, dass die Qualität von Suchmaschinenergebnissen, insbesondere bei Google, aber auch bei anderen Anbietern wie Bing und DuckDuckGo, nachlässt. Aber was steckt wirklich hinter diesen Behauptungen? Ein Forschungsteam aus Weimar hat sich dieser Frage angenommen und kam zu interessanten Erkenntnissen, die das Dilemma der Nutzenden in den Mittelpunkt stellen.
Qualität der Suchergebnisse: Eine Frage der Perspektive
Janek Bevendorff von der Bauhaus-Universität Weimar betont, dass die Zunahme von unzufriedenstellenden Suchergebnissen kein bloßes Gerücht ist. Insbesondere in sozialen Medien und journalistischen Medien wird dieses Phänomen verstärkt diskutiert. Um dem auf den Grund zu gehen, fokussierte sich das Team auf Produktrezensionen – ein Suchgebiet, das für viele Internetnutzer von hoher Relevanz ist.
Ein Jahr der Beobachtung: Was sagen die Daten?
Über ein Jahr lang hat die Forschungsgruppe das Verhalten dreier großer Suchmaschinen analysiert, indem sie 7400 Anfragen stellte und die ersten zwanzig Ergebnisse jeder Suchanfrage automatisch bewertete. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Struktur der Seiten, der Länge der Textabschnitte, der Komplexität des Vokabulars und der Textqualität.
Die Überhandnahme minderwertiger Inhalte
Das ernüchternde Ergebnis: Ein Großteil der Suchergebnisse zu Produktrezensionen besteht aus minderwertigen Inhalten oder sogar aus Spam. Diese Websites, oft Affiliate-Partner großer Onlinehändler wie Amazon, optimieren ihre Seiten gezielt für Suchmaschinen, um ihre Affiliate-Links prominent zu platzieren. Dies führt zu einer Dominanz solcher Seiten in den Suchergebnissen.
Die Studie offenbarte, dass dieses Problem nicht nur die Google Suche betrifft, sondern auch andere Suchmaschinen wie Bing und DuckDuckGo. Da viele alternative Suchmaschinen auf den Ergebnissen von Google oder Bing basieren, bietet auch ein Wechsel hier keine Abhilfe.
Zudem wird das Problem durch den Einsatz von KI-generierten Texten und Websites weiter verschärft. Ein ähnliches Phänomen beobachteten die Forschenden auch bei YouTube, wo zunehmend minderwertige Produktvideos auftauchen, die ohne menschliche Beteiligung produziert werden.
Nicht nur ein Problem bei Produkttests
Die Studie weist darauf hin, dass dieses Phänomen nicht nur bei der Suche nach Produkttests auftritt, sondern auch in anderen Bereichen wie Kochrezepten oder Weblogs zu finden ist.
Das Fazit: Nutzer sind der Situation ausgeliefert
Laut Janek Bevendorff sind die Nutzenden den schlechten Suchergebnissen weitgehend ausgeliefert. Die einzige Lösung scheint zu sein, dass Suchende ihre Anfragen sorgfältig überdenken und die Ergebnisse kritisch bewerten, um nicht unwissentlich minderwertigen Content zu unterstützen. Es bleibt zu hoffen, dass Google und andere Suchmaschinenanbieter im Katz-und-Maus-Spiel der Suchmaschinenoptimierung letztendlich die Oberhand gewinnen.