Instant-Banking gehört zu den beliebtesten Zahlungsmitteln im Internet. Auch viele Online-Casinos stellen ihren Nutzern diese Option zur Verfügung, da sie schnell und komfortabel ist. Marktführer ist der Dienst Sofort (ehemals Sofortüberweisung), der zur schwedischen Klarna-Gruppe gehört. Nun führte das Unternehmen in Großbritannien erstmals eine optionale Glücksspiel-Sperre für Instant-Banking ein. Wer sich sperren lässt, kann keine Zahlungen mehr an Wettbüros oder Casinos tätigen. Damit wird es für Spieler in Zukunft einfacher, sich selbst vom digitalen Glücksspiel auszuschließen.
So funktioniert die Sperre für Glücksspielzahlungen
Voraussetzung für die Glücksspiel-Sperre ist, dass die Bank des Nutzers an dem System teilnimmt. Sofort blockiert Transaktionen nicht selbst, sondern meldet der Bank, dass eine Zahlung an ein Glücksspielunternehmen durchgeführt werden soll. Die Zahlung wird dann vom Geldinstitut blockiert. Als erste Bank hat die englische Monzo ihre Teilnahme angekündigt, die auch schon in der Vergangenheit eine Vorreiterrolle beim Spielerschutz eingenommen hat. Laut angaben von Monzo haben bereits 400.000 Nutzer eine Glücksspiel-Sperre auf ihrem Konto vorgenommen, sodass zahlreiche Problemspieler von der Entscheidung von Klarna profitieren. Die Technik zur Umsetzung der Sperre stellt Monzo auch anderen Geldinstituten kostenlos zur Verfügung. Es ist daher damit zu rechnen, dass sich weitere Banken dem System anschließen.
Zahlungsbeschränkungen als Ansatz gegen problematisches Spielverhalten
Die Rolle von Zahlungsbeschränkungen als Mittel zur Eindämmung von problematischem Spielverhalten wird damit im Vereinigten Königreich immer wichtiger. Zwar gibt es dort auch ein System, mit dem sich Spieler direkt bei Casinos und Spielhallen ausschließen können. Allerdings setzen nicht alle Betriebe diese Regelung zuverlässig um. Aus diesem Grund führten britische Banken schon vor einigen Jahren die Möglichkeit ein, die Debit-Karte für Glücksspiel-Zahlungen zu sperren. Die Zahlung per Kreditkarte ist seit einer Gesetzesänderung 2020 bei Glücksspielen grundsätzlich nicht mehr möglich. Die Möglichkeit zur Selbstsperre für Sofortüberweisungen schließt nun eine weitere Lücke im Kampf gegen problematisches Spielverhalten.
Zahlungen mit Paypal sind nicht betroffen
Allerdings haben sich noch nicht alle großen Zahlungsdienstleister dem System der freiwilligen Selbstsperren angeschlossen. Viele Beobachter gehen zwar davon aus, dass der Branchenriese Paypal irgendwann eine ähnliche Funktion einführen könnte. Eine offizielle Ankündigung gibt es aber bislang nicht. Dabei bevorzugen zahlreiche Spieler ein Paypal Casino, da viele Menschen über ein Paypal-Konto verfügen. Außerdem können Gewinne auch per Paypal ausgezahlt werden und Zahlungen mit der Mobile App sind besonders bequem. Solange Paypal und andere digitale Zahlungsdienste sich dem System nicht anschließen, wird seine Wirksamkeit begrenzt bleiben. Denn dadurch ist es zu einfach, die Selbstsperre zu umgehen.
Kommt eine Zahlungssperre auch in Deutschland?
In Deutschland gibt es bisher keine Anzeichen dafür, dass Zahlungsanbieter eine ähnliche Glücksspielsperre einrichten wollen. Das liegt auch daran, dass in Deutschland eine zentrale staatliche Lösung zur Spielersperre existiert. Alle Spielbanken, Spielhallen, Wettbüros und Online-Casinos sind an eine zentrale Datenbank angeschlossen. Wer sich bei einem Anbieter sperren lässt, ist automatisch in der ganzen Bundesrepublik gesperrt. Auch die Glücksspielanbieter selbst sind verpflichtet, Problemspieler zu identifizieren und vom Spiel auszuschließen, auch wenn es keine offiziellen Angaben dazu gibt, wie oft sie dieser Pflicht nachkommen. Dementsprechend sehen Banken und digitale Zahlungsdienste keine Notwendigkeit, selbst aktiv zu werden.