In-App-Käufe kontrollieren: So funktioniert der Schutz für Android und iOS

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In-App-Käufe kontrollieren: So funktioniert der Schutz für Android und iOS
25. Juni 2021 | 2.996 klicks

In-App Käufe aus dem Appstore am Handy kontrollieren für iOS und Google Play StoreDas Geschäft mit den In-App-Käufen boomt. In den App-Stores für Android und iOS gibt es eine große Auswahl an Anwendungen, die zunächst kostenlos heruntergeladen werden können, im weiteren Verlauf der Nutzung aber verschiedene kostenpflichtige Zusatzoptionen anbieten. Die App Office 365 bietet zum Beispiel die Option, bestimmte Funktionen als Abo hinzuzukaufen. So entstehen regelmäßig wiederkehrende Zusatzkosten.

Besonders stark ausgeprägt sind In-App-Käufe aber im Gamingbereich. Mit dem Aufkommen des Geschäftsmodells „Free-to-Play“ bieten viele Entwickler die Basisversion eines Spiels zum kostenfreien Download an und generieren ihren Gewinn durch Boni und Zusatzinhalte im Spiel, die durch Käufe innerhalb der Anwendung hinzugebucht werden können. Nutzer sollten hier jederzeit den Überblick über ihre Ausgaben behalten, damit diese Käufe nicht zur Kostenfalle werden. Moderne Smartphones bieten die Möglichkeit, einen entsprechenden Schutz gegen unkontrollierte interne Bezahlungen einzurichten.

Versteckte Kosten oder offene Preispolitik?

In-App-Käufe sind ein umstrittenes Thema. Kritiker werfen dem Geschäftsmodell mangelnde Transparenz vor, die für Nutzer schnell zur Kostenfalle werden kann. Zwar müssen Transaktionen in der Regel vor dem Kauf ausdrücklich bestätigt werden, doch an welcher Stelle die kostenlose Nutzung endet und kostenpflichtige Leistungen in Anspruch genommen werden müssen, ist nicht immer sofort klar.

Die Preispolitik der App-Anbieter gestaltet sich sehr unterschiedlich. Unkompliziert hingegen ist das Angebot für den Nutzer, wenn von Anfang an klar definiert wir, welche Programminhalte beispielsweise ohne Anmeldung oder mit einem kostenfreien Konto nutzbar sind und welche Features nur in einem Bezahlaccount enthalten sind. Viele Entwickler bieten Basis- und Premiumversion ihrer Anwendung an und informieren User detailliert über die Unterscheidung zwischen gratis und kostenpflichtigen Inhalten.

Weniger transparent gestaltet sich der Überblick der Preise in vielen Handyspielen. Was im App-Store kostenlos angeboten wird, enthält in den meisten Fällen gebührenpflichtige Elemente, die enorme Kosten verursachen können. Zwar entscheidet der Nutzer im Einzelfall selbst, ob er die Bezahloption nutzen möchte, doch wie schnell die kostenfreie Version an ihre Grenzen stößt, zeigt sich meist erst nach dem Download. Insbesondere jüngere Nutzer verlieren so schnell den Überblick über ihre Ausgaben.

Auch im Bereich Handyspiele gibt es positive Beispiele für eine offene Preispolitik. Wer zum Beispiel im Online Casino Echtgeld setzen möchte, weiß bei jedem Einsatz genau, welche Summe er einzahlt und wie die Chancen auf einen Gewinn und die Auszahlungsquoten für die jeweilige Spielvariante sind. Bei den Anwendungen, die im App-Store angeboten werden, bilden kostenfreie Inhalte die Ausnahme und werden separat ausgewiesen. Kritischer sehen Branchenexperten Spieleangebote, die als kostenlose Anwendung vermarktet werden und erst nach dem Download auf mögliche kostenpflichtige Inhalte hinweisen. Hier wünschen sich vor allem Verbraucherzentralen mehr Transparenz und eine offene Preispolitik.

Free-to-Play und Pay-to-Win: Transparenz lässt zu wünschen übrig

Das Konzept „Free-to-Play“ beschäftigt Verbraucherzentralen seit seiner Entstehung. Das Geschäftsmodell für Spiele wirbt damit, die Inhalte kostenfrei zur Verfügung zu stellen. In der Regel ist das Konzept aber an das – alles andere als kostenfreie – Prinzip „Pay-to-Win“ (Bezahlen, um zu gewinnen) geknüpft. Das bedeutet, um länger Freude an einem Spiel zu haben und Erfolge zu erzielen, müssen Nutzer Kaufoptionen in Anspruch nehmen, wie zum Beispiel zusätzliche Spielinhalte, spielinterne Währung, über die einzelne Features freigeschaltet werden können, Ausrüstung, Fertigkeiten und vieles mehr. Ob und wie relevant diese Bezahl-Inhalte für ein kostenlos angebotenes Spiel sind, wird aber häufig nicht ausreichend kommuniziert.

2019 hat das Marktwächter-Team der Verbraucherzentralen Rheinland-Pfalz eine Untersuchung zu 14 Online-Spielen durchgeführt, die zusätzliche Kaufoptionen enthalten. Das Fazit ist wenig überraschend und dennoch unerfreulich. In allen 14 Spielen konnte Echtgeld für spielinterne Währung, digitale Zusatzinhalte oder sogar beides investiert werden. Die Transparenz dieses Geschäftsmodelles ließ allerdings zu wünschen übrig:

„Keiner der Anbieter wies vor dem Kauf oder vor der Registrierung deutlich auf der Spiele-Webseite darauf hin. Informationen über die Möglichkeit von In-Game-Käufen sind entweder überhaupt nicht auf den Webseiten der Online PC-Spiele zu finden (bei 5 von 14 untersuchten Spielen) oder lassen sich nur dann aufspüren, wenn Verbraucher bereits Vorkenntnisse über das Spiel haben (9 von 14), etwa wenn sie den Namen der In-Game-Währung kennen.“

Quelle: https://www.vzbv.de

Rechtlich bewegen sich die Spielentwickler damit nicht im illegalen Bereich. Bislang gibt es keine gesetzliche Regelung, die Anbietern vorschreibt, bereits vor dem Erwerb des Spiels darüber zu informieren, ob im Laufe des Spieles Kaufoptionen auftauchen. Insbesondere an dieser Stelle sehen die Verbraucherzentralen großen Nachbesserungsbedarf. Ebenfalls unzufrieden zeigen sich die Marktwächter-Experten mit der Geschäftspolitik vieler Anbieter im Hinblick auf In-App-Käufe von Minderjährigen. Hier können Eltern nämlich nur selten auf eine problemlose Erstattung der Kosten hoffen.

Jugendliche und Minderjährige beim spielen am HandyZwar sind Käufe innerhalb einer App durch Minderjährige im größeren Rahmen ohne die Zustimmung der Erziehungsberechtigten rechtlich unwirksam, die Reklamation solcher unautorisierten Käufe wird von den Anbietern aber sehr unterschiedlich behandelt. Häufig reagiert der Kundenservice nicht oder nur unzureichend auf die Kontaktaufnahme der Eltern. In vielen Fällen wird die Verantwortung an die Verkaufsportale wie die App-Stores weitergegeben. Doch auch hier lassen sich Erstattung in der Regel nur schwer oder gar nicht geltend machen.

„Um hohe In-Game-Käufe ihrer Sprösslinge zu verhindern, müssen Eltern grundsätzlich selbst aktiv werden. Bei manchen Spielen lassen sich in den Einstellungen dafür Einschränkungen vornehmen“, erklärt Dr. Christine Korn, Referentin für Statistik im Projekt Marktwächter Digitale Welt der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

In-App-Käufe auf dem Smartphone deaktivieren

Glücklicherweise bieten viele Android- und iOS-Endgeräte die Möglichkeit, In-App-Bezahlungen direkt auf dem Smartphone oder Tablet zu deaktivieren. Nutzer, die sich konsequent vor zusätzlichen Kosten schützen möchten, sind gut damit beraten, die entsprechenden Einstellungen vor dem ersten Besuch im App-Store vorzunehmen.

Deaktivierung für Android-Geräte

Bei Android-Geräten ist eine grundsätzliche Deaktivierung dieser Käufe über den Store nicht möglich. Dafür bieten die Endgeräte andere Optionen, um sich vor unerwünschten Kosten zu schützen. Nutzer können eine zusätzliche Authentifizierung einrichten, die für alle Käufe im und über den Play Store abgefragt wird.

Dazu klicken Nutzer beim Besuch im Play Store im oberen rechten Bereich auf ihr Profil und wählen die Option „Einstellungen“ aus. Dort wird der Menüpunkt „Nutzersteuerung“ ausgewählt. Unter der Option „Authentifizierung für Käufe erforderlich“ können individuelle Einstellungen zu Sicherheitsabfragen vor jeglichem Erwerb in Apps oder im Google Play Store vorgenommen werden.

Deaktivierung für iOS-Geräte

Endgeräte mit iOS bieten eine einfache Möglichkeit, um unbeabsichtigte oder unerlaubte Einkäufe im App Store und in anderen Apple-Diensten zu verhindern. Das vorinstallierte Feature „Bildschirmzeit“ erlaubt es Nutzern, die Eingabe eines zusätzlichen Passwortes für In-App-Käufe festzulegen, sie vollständig zu deaktivieren oder nur eine bestimmte Auswahl an Optionen zu blockieren.

Die Deaktivierung erfolgt im Bereich „Einstellungen – Bildschirmzeit“. Anschließend können Nutzer ihr eigenes Gerät oder zum Beispiel das Zweitgerät eines minderjährigen Familienmitgliedes auswählen. Über die Einstellung „Bildschirmzeit – Code verwenden“ legt der Benutzer einen Code fest, der zur Beschränkung bestimmter Aktivitäten dient. Im Menüpunkt „Beschränkungen – Inhalt & Datenschutz – Käufe im iTunes & App Store“ ist es jetzt möglich, „In-App-Käufe“ auszuwählen und die Option „Nicht erlauben“ zu aktivieren. Um die Einstellungen zu verändern, ist jeweils die Eingabe des zuvor festgelegten Codes für die Bildschirmzeit erforderlich. So können Eltern beispielsweise verhindern, dass minderjährige Nutzer die entsprechende Option wieder aktivieren.

Die Deaktivierung ist auch möglich, indem im Bereich „Einstellungen – Bildschirmzeit – Beschränkungen – Erlaubte Apps“ das Häkchen bei den Optionen „iTunes Store“ und „Book Store“ entfernt wird. Weiterführende Informationen zum Schutz vor Käufen in Anwendungen finden Nutzer im Apple Support und im Themenbereich der Verbraucherzentrale.

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