Google-Suche: Neue Ergebnisanzeige für Smartphones

Sie befinden sich hier:
»
»
Google-Suche: Neue Ergebnisanzeige für Smartphones
21. Oktober 2021 | 2.984 klicks

Google Suche auf SmartphonesKompletter Überblick statt lästiges Blättern – Google verändert die Anzeige der Suchergebnisse. War es bisher üblich, dass die Suchergebnisse auf den Endgeräten seitenweise präsentiert werden, können User am Smartphone demnächst durch eine Endlos-Liste scrollen.

Lange Ergebnislisten für breit angelegte Suchen

Suchmaschinen Marktführer Google hat gute Gründe für die Anpassung der Ergebnisdarstellung einer Suchanfrage. Insbesondere breit angelegte Suchanfragen generieren enorm lange Ergebnislisten. In vielen Fällen finden User gleich bei den ersten Ergebnissen das Gesuchte, doch es gibt auch Fragen, bei denen sich Nutzer weiterführende Informationen wünschen. Manche Nutzer prüfen bis zu vier Seiten der Suchergebnisse. Nach jeder Seite drücken sie den Button „Mehr Ergebnisse anzeigen“ und warten auf den Aufbau der nächsten Ergebnislisten-Seite. Prinzipiell ist die Darstellung der Suchergebnisse auf mehreren Seiten nützlich, weil es einer möglicherweise zeitintensiven Suche im Netz gewissen Grenzen setzt. Denn schließlich zeigt die Erfahrung, dass das Gesuchte meist auf den ersten Seiten zu finden ist und sich auf den hinteren Seiten keine neuen Informationen verbergen.

Google-Suche: Neue Ergebnisanzeige für Smartphones

Dennoch hat Google einen differenzierten Blick auf die Ergebnisanzeige, die damit verbundenen Ladezeiten und auf das Nutzererlebnis. Jede einzelne Seite, die User über den „Mehr Ergebnisse anzeigen“-Button aufrufen, wird neu aufgebaut und das sorgt für Verzögerungen. Diese Verzögerungen sollen nach dem Willen Googles beseitigt werden, damit User einen gesteigerten Komfort im Umgang mit der Suchmaschine genießen können.

Besonderheit von frei formulierten Suchanfragen

Besonderheit von frei formulierten SuchanfragenFrei formulierte Suchbegriffe sollen von dem Update in besonderem Maße profitieren. Google erklärt dies so: Während für spezifische Suchanfragen die besten Ergebnisse in der Regel auf der ersten bis vierten Seite zu finden sind, kann dies bei offenen, allgemeinen beziehungsweise unspezifischen Suchanfragen abweichend sein.

Wer beispielsweise nach Kochrezepten sucht, wird auf das Suchwort „Kochrezepte“ eine unüberschaubare Flut von Suchergebnissen bekommen. Auch im Entertainment-Bereich häuft sich das Problem der unübersichtlich langen Listen. Wer etwa offen das Schlagwort „Browsergames“ googelt, wird sich einer schier unendlichen Fülle an Ergebnissen gegenübersehen. Gleiches gilt für den häufig gesuchten Begriff Online-Casinos. Aufgrund der unzähligen Anbieter generiert sich eine sehr lange Ergebnisliste. Auch wer etwa nach einem offenen Begriff wie Freispiele ohne Einzahlung googelt, steht, selbst wenn dies schon viel spezifischer klingt, ebenso noch vor einer unüberschaubaren Flut von Ergebnissen. Das Update soll Abhilfe schaffen und Usern die Suchmaschinennutzung im Alltag vereinfachen.

Wie begrenzte Suchergebnisse die Smartphone-Nutzung erleichtern sollen

Die bisherige Darstellung der Suchergebnisse hat auch seine Vorteile. Wie eingangs bereits angesprochen, kann die Anzeige einer begrenzten Anzahl von Suchergebnissen Usern dabei helfen, relativ schnell die gewünschten Informationen zu finden. Da Nutzer meistens mit den zuerst präsentierten Ergebnissen bereits das Gesuchte finden konnten, war die seitenweise Aufteilung zwecks Orientierung praktisch.

Allerdings hat sich das Suchverhalten inzwischen verändert. Durch die Spracheingabe, die viele inzwischen auch bei der Suche in Google einsetzen, werden Fragen immer komplexer. Es werden teils sehr spezifische Suchanfragen gestellt, deren Antworten sich nicht unbedingt in den ersten paar Dutzend Suchergebnissen finden lassen. Es kann durchaus sein, dass eine Website auf den mittleren oder hinteren Rängen die gewünschte Antwort bringt.

Abgesehen davon nutzen User die Suchmaschine auch zur Inspiration. Sie geben einen offenen Suchbegriff ein, also etwa „Kochrezepte“ oder „Online-Casino“ und schauen sich dann an, was Google zu bieten hat. Auf diese Weise entdecken sie Content mit neuem Input, den sie andernfalls nicht finden würden.

Google als Standardsuchmaschine

Google ist die meistgenutzte Suchmaschine am Markt, sodass viele Endgeräte sie als Standard-Suchmaschine bereithalten. Ein iPhone etwa schlägt als Suchmaschine stets Google vor, dies gilt auch für alle anderen Apple-Endgeräte. Das ist kein Zufall, sondern eine vertragliche Vereinbarung, wie in unserem Blog zu lesen ist. Google und Apple haben sich auf einen lukrativen Deal verständigt. Apple kassierte im Jahr 2021 rund 15 Milliarden US-Dollar dafür, dass auf den Endgeräte Google als Standardsuchmaschine erscheint. Da Apple bislang keine eigene Suchmaschine auf den Markt gebracht hat, ist die Vereinbarung für sie ausgesprochen vorteilhaft.

Google weiß, wie wichtig der Support von Apple ist, denn Apple könnte natürlich auch einer anderen Suchmaschine wie etwa Bing den Vorzug geben. Die wäre allerdings unter der Annahme, dass der meistgesuchte Begriff auf Bing offenbar „Google“ ist, eine eher unwahrscheinliche Option. Doch unabhängig von der Wahrscheinlichkeit würde ein Wechsel Apples zu einer anderen Suchmaschine einen erheblichen Einbruch für Google bedeuten. Die Abhängigkeit Googles von Apple scheint aktuell so groß zu sein, dass die Zahlungen angeblich jedes Jahr höher ausfallen.

So wird die Google-Suche auf dem Smartphone künftig aussehen

Endlose Suchergebnislisten wie von Google geplant, müssen auf einem mobilen Endgerät natürlich clever dargestellt werden, um wirklich hilfreich zu sein. Google erläutert in einem eigenen Blogbeitrag die Hauptmerkmale.

Im Prinzip läuft es so, dass User eine Ergebnisliste auf ihre Anfrage angezeigt bekommen. Sie scrollen durch die Ergebnisse bis zum Ende. Der ehemalige Button „Mehr Ergebnisse anzeigen“ ist zwar nicht komplett verschwunden, doch er erscheint erst sehr viel später. Bis zu diesem Punkt aber verlängert sich die Liste automatisch. User können durch wesentlich mehr Ergebnisse scrollen, ohne zwischendurch innezuhalten oder gar einen Zwischenklick zu setzen. Das spart Zeit und erleichtert die Nutzung. Allerdings profitieren zunächst nur User in den USA davon, das Release ist für den europäischen Markt noch nicht angekündigt.

Publisher sehen Vorteile

Publisher sehen VorteileDas Release lässt Publisher Benefits erkennen. Wie allgemein bekannt verzeichnen Websites, die nicht auf Seite 1 der Suchergebnisse stehen, erheblich weniger Traffic. Bereits ab Seite 2 nehmen die Zahlen deutlich ab, die Klickrate beträgt auf Seite 2 weniger als 1 Prozent. Die Gründe dafür lassen sich nur erahnen. Es könnte sein, dass User subjektiv bei Websites, die erst auf Seite 2 stehen, eine geringere Qualität vermuten.

Aufgrund der verlängerten Ergebnisanzeige ohne Zwischenstopp könnte sich das ändern. Schließlich erzeugt das kontinuierliche Scrollen auf dem Smartphone den Eindruck, als wären alle Ergebnisse auf Seite 1 platziert oder anders ausgedrückt: User wähnen sich bei der neuen, langen Ergebnisanzeige auf Googles Ergebnisseite 1. Die Umstellung könnte dazu führen, dass User viele neue Websites entdecken, die sie sonst überhaupt nicht wahrgenommen hätten.

Google, der Zeitfresser? Chancen für wenig frequentierte Webseiten

Die neue Darstellung ist nichts Neues. Wir kennen sie etwa von TikTok oder Instagram. Dort werden User durch einen endlosen Strom von Videos und Beiträgen geleitet, die sie über Stunden in ihren Bann ziehen. Google könnte mit der veränderten Benutzeroberfläche ähnlich lange Verweilzeiten erreichen. Wenn dem so ist, könnten User die Suchergebnisse intensiver prüfen und erkunden. Das dürfte in der Folge mehr Traffic auf unbekannte Webseiten bringen, die bislang nicht auf Seite 1 zu finden waren.

Kommentarfunktion ist deaktiviert