Vor wenigen Tagen kündigte Google für den Google-Now-Dienst eine neue Funktion an. Hiermit wäre es möglich, vor einem realen Geschäft mit dem mobilen Gerät auf ein bestimmtes Produkt aufmerksam gemacht zu werden, wenn der Nutzer vorab über die Google-Suche danach gesucht hat. Das allein klingt schon ziemlich verrückt, doch was danach passierte, übertrifft alles.
Google versendete am Mittwoch eine Pressemitteilung, in der eine neue Produktfamilie namens Google Nest vorgestellt wird. Die neuen Dienste umfassen Google Trust, Google Bee, Google Hug und Google Bye. Hinter all diesen Google-Begriffen verbergen sich verrückte und noch verrücktere und ziemlich gruselige Dienste, die manch einem Nutzer möglicherweise sogar gefallen würden. Dem Großteil allerdings waren diese Ankündigungen von Google mehr als unheimlich und es dauerte daher gar nicht lange, ehe der vermeintliche Medien-Super-Gau eröffnet wurde.
Die „neuen Dienste“ im Detail
Bei Google Hug soll es sich um einen netten Dienst handeln, mit dem Google erkennt, wann ein Nutzer eine Umarmung wirklich notwendig hat. Geht es anderen Leuten in der Umgebung genauso, die den Dienst ebenfalls verwenden, so werden die beiden „zusammengeführt“ und dürfen sich kräftig umarmen, damit es ihnen danach besser geht.
Google Bee ist eine flinke Drohne, spezialisiert auf Kinder, deren Eltern gerne mal ausgehen wollen. Die Drohne übernimmt die Überwachung mittels Kamera und ist so nett, am Ende des Tages sogar noch ein Video zusammenzuschneiden. Passend, dass Google vor einer Weile den Drohnen-Hersteller Aerospace übernommen hat.
Google Bye schnappt sich all die Daten der Google-Nutzer und stellt diese in einer „Best of“-Ansicht nach dem Tod zusammen. Diese Ansicht wird dann an die Kontakte des verstorbenen Google-Nutzers verschickt. Wie fürsorglich. Übrigens soll dieser Zusammenschnitt an Daten dann auch in der Google-Suche angezeigt werden, wenn jemand speziell nach dem Namen des Verstorbenen sucht.
Google Trust widmet sich den Kriminellen auf dieser Welt. Es handelt sich bei dem Dienst um eine Daten-Versicherung, die Geld auszahlt, wenn persönliche Nutzer-Daten gestohlen oder missbraucht werden. Umso mehr Dienste von Google der Nutzer verwendet, umso mehr Geld gibt es dann auch.
Die Reaktionen danach
Die Empörungen, die nach dieser Ankündigung der neuen Produktfamilie die Runde machten, kann sich ja sicherlich jeder vorstellen. Bundestagsabgeordnete schimpften genauso über die neuen Google-Dienste wie Datenschützer, Bürgerrechtler und Co.
Noch konfuser wurde es, als zwei vermeintliche Google-Mitarbeiter auf der diesjährigen re:publica nochmals alle Dienste im Detail präsentierten. Wirklich super fand das wohl niemand, was nicht zuletzt auch an den versteinerten Gesichtern der Zuschauer erkennbar war.
Des Rätsels Lösung
Schlussendlich gaben die beiden auf der Bühne auf, die sich mit Paul von Ribbeck und Gloria Spindle von Google vorstellten. „Willkommen zu unserem Open-Source-Hoax“ … Bei den beiden Aktionskünstlern handelt es sich im realen Leben um Jean Peters und Faith Bosworth von Peng! Collective. Einige Personen waren natürlich in die Aktion eingeweiht, Google allerdings nicht.
Damit Google selbst bzw. ein entsprechender Mitarbeiter vor Ort die ganze Sache nicht auffliegen ließ, wurde ein falscher Google-Mitarbeiter im Publikum untergebracht, der seinem „echten Kollegen“ hätte widersprechen können, falls dieser tatsächlich der Show hätte ein Ende machen wollen. Soweit kam es allerdings gar nicht, denn Google hat natürlich schon viel früher von der ganzen Sache Wind bekommen. Das Unternehmen blieb allerdings cool und äußerte sich lediglich via Twitter dazu.
Der Hintergrund hinter der Aktion: „Unsere Daten sind wertvoll und wir sollten dafür kämpfen, die Kontrolle über sie zu behalten. Wir sollten uns genau überlegen, wem wir sie anvertrauen. Es liegt an der Politik, aber auch der Zivilgesellschaft, die Regulierung von Firmen wie Google voranzutreiben.“, so die Aussage von Faith Bosworth.